Die Anfänge in den 1970er-Jahren
Das Gymnasium Wertingen nahm im Schuljahr 1970/71 seinen Betrieb auf. Der damalige Schulleiter Werner Rehle konnte am ersten Schultag 78 Schülerinnen und Schüler begrüßen. Damit hatte auch der letzte verbliebene Landkreis in Bayern – Wertingen war bis zur Gebietsreform selbstständiger Kreis – ein eigenes Gymnasium.
Werner Rehles Konzept der „humanen Schule“ sollte im Laufe der Jahrzehnte eines der Leitbilder des Gymnasiums werden. Die ersten Jahre wurden die Schüler noch im Gebäude der ehemaligen Kreisberufsschule unterrichtet. Im Jahre 1976 konnte man den nördlichen Erweiterungstrakt beziehen. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die Dreifachturnhalle mit Hallenbad, die sich Gymnasium und Mittelschule teilen.
Von Anfang an war es allen Beteiligten wichtig, unsere Schule mit der Welt herum zu vernetzen. Austauschprogramme mit Großbritannien, Frankreich, den USA oder Italien wurden initiiert sowie ungezählte Wettbewerbe beschickt.
Die ersten Abiturienten verließen unsere Schule im Sommer 1979. Seither haben mehrere tausend weitere Absolventen das Gymnasium mit dem Reifezeugnis in der Tasche verlassen.
Wachstum und Weiterentwicklung in den 1980er- und 1990er-Jahren
1980 folgte Oberstudiendirektor Heinz Gams dem Gründungsrektor Werner Rehle nach, der an die Gesamtschule Hollfeld wechselte. Einundzwanzig Jahre sollte Heinz Gams daraufhin unsere Schule leiten. Während seiner Amtszeit kam es immer wieder zu Umbauten und Erweiterungen. Aufgrund der stetig wachsenden Schülerzahl wurde beispielsweise auf der Ostseite ein neuer Gebäudeflügel eingezogen. In Spitzenzeiten besuchten das Gymnasium Wertingen bis zu 1100 Schülerinnen und Schüler.
Anfang der 90er-Jahre begann der rasante Einstieg in die moderne Informationstechnologie. Aus einem ersten provisorischen Computerraum mit Commodore-Rechnern und ausrangierten Fernsehschirmen wurden im Laufe der Zeit drei PC-Räume, Laptopklassen und Tableträume. Heute darf sich das Gymnasium Wertingen Referenzschule für Medienerziehung nennen.
Modernisierung und Erweiterung in den 2000er-Jahren
Nach dem Ausscheiden von Heinz Gams übernahm 2001 OStD Peter Schwertschlager die Position des Schulleiters. Unter seiner Ägide begann eine lange Phase der Neugestaltung des Hauses. Über einen Zeitraum von fast einem Jahrzehnt wurden die Gebäude nach und nach generalsaniert. Der Neubau im Südosten beherbergt seit 2006 die Fachräume für Chemie, die Räume für die Ganztagsbetreuung und die neue Mensa. Neu entstanden die Pausenhalle, die Physik- und Biologietrakte, die Informatikräume und der Verwaltungsbereich.
Als Peter Schwertschlager 2007 ans Gymnasium bei St. Anna nach Augsburg wechselte, übernahm mit OStDin Eva Focht erstmals eine Frau und Naturwissenschaftlerin die Führung unserer Schule. Auch sie erlebte das Haus nur als Baustelle. In ihre Amtszeit fiel der inzwischen legendäre Doppeljahrgang 2011, als die letzten G9-Schüler und die ersten G8-Schüler im März bzw. Mai ihre Abiturprüfungen ablegten. Zwei Jahre danach ging Eva Focht an das Gymnasium Königsbrunn und die Direktorenstelle war ein halbes Jahr lang verwaist. Während dieser Phase wurde der Lehrer- und Verwaltungstrakt umgebaut, sodass der im August 2013 neu ernannte Schulleiter Bernhard Hof seine Amtszeit in den neuen Büroräumen beginnen konnte. Im November des folgenden Jahres kamen dann auch die restlichen Sanierungsarbeiten zum Abschluss. Mit rund 15 Millionen Euro konnte der Bauherr, der Landkreis Dillingen – den Kostenrahmen einhalten, wobei er durch Zuschüsse des Freistaats, des Bundes sowie des Bezirks unterstützt wurde.
Entwicklung bis heute
Doch nicht nur die Räumlichkeiten des Gymnasiums wurden modernisiert, sondern auch das Schulprofil entwickelte sich stetig weiter. So wurde das GW im Jahr 2019 beispielsweise offiziell als „Inklusionschule“ ausgezeichnet und auch die Digitalisierung schritt voran. Nachdem für die Mittelstufenschüler bereits seit über zehn Jahren das Angebot bestand, eine Laptopklasse zu besuchen, führte man 2020 Tabletklassen ein. Ein wichtiger Schritt, um die Schülerinnen und Schüler optimal auf den Umgang mit der modernen Medienwelt vorzubereiten.
Außerdem wurde OStD Bernhard Hof zum Ende des Schuljahres 2019/2020 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und seit August 2020 ist mit Sebastian Bürle ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums Wertingen neuer Schulleiter.
Seit der Gründung vor 50 Jahren hat sich unsere Schule demnach immer wieder bemüht, nicht stehen zu bleiben. Viele Initiativen von Schülern und engagierten Lehrkräften haben sie weit über die Region hinaus bekannt gemacht. Im Leben der Stadt trägt sie daher wesentlich zu deren Attraktivität als Wohnort und deren Ruf als Schulstadt bei.